Zu einem gemeinsamen Wahlkreistag im Pankower Zentrum hatten sich am 27. Mai der
Pankower Bundestagsabgeordnete Wolfgang Thierse und das örtliche
Abgeordnetenhausmitglied Torsten Schneider verabredet. Auf dem Besuchsprogramm
standen neben Schulen und Wohnungsbauprojekten auch die zahlreichen
Straßenbaustellen im Pankower Ortskern.
Der Rundgang begann an der Wollankstraße, die zu den wichtigen Zufahrten nach
Pankow gehört welche grundlegend instandgesetzt werden. Torsten Schneider, der als
Abgeordneter für den Wahlkreis Pankow Zentrum die mangelnde Abstimmung der
Straßenbaustellen durch den zuständigen Stadtrat der Bündnisgrünen, Herrn Kirchner,
heftig kritisiert und dafür viel Zuspruch von stau- und lärmgeplagten Anwohnern
erhalten hatte, erläuterteWolfgang Thierse die angespannte Verkehrssituation.
Nach einem Spaziergang am Pankower Rathaus vorbei erreichten die beiden Politiker
anschließend das ehemalige Pankower Sozialamt in der Dusekestraße – einen
beeindruckenden Bau aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts – welches aktuell in einem
Bieterverfahren des Liegenschaftsfonds für eine neue Nutzung ausgeschrieben wird.
Weiter führte der Rundgang in das „provisorische“ Quartier der vor drei Jahren
gegründeten „Schule Eins“. Im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in der Berliner Str.
nutzt die Schule zwei Etagen – und platzt wegen des großen Andrangs von Familien aus
der näheren und weiteren Umgebung schon jetzt aus allen Nähten. Dem Engagement der
Gründer, allen voran Frau Urrutia vom Schulträger „Pankower Früchtchen“, ist es zu
verdanken, dass die Schule schon im Herbst 2010 ein neues großes Quartier im
benachbarten alten Tabakspeicher der früheren Garbàty-Zigarettenfabriken erhält. Auf
der Baustelle mochten Thierse und Schneider ob der sichtbaren ausstehenden Arbeiten
an diesen rekordverdächtig schnellen Schulumbau kaum glauben, doch der Bauleiter
versicherte, dass nach Baubeginn im Januar spätestens im Oktober der Schulbetrieb
losgehen könne.
Weiter ging es dann zur wohl größten Infrastrukturmaßnahme im Pankower Zentrum,
der Straßenbaustelle Berliner Straße am S- und U-Bhf. Pankow. Angesichts der im Stau
stehenden Busse, die seit Pfingsten die U2 und Tram ersetzen, konnte Thierse sich den
Sorgen der Pankowerinnen und Pankower um ihre Wege in die Innenstadt voll und ganz
anschließen. Statt fünf Minuten mit der U-Bahn vom Alex nach Pankow brauche sie jetzt
über eine halbe Stunde, beklagte sich eine Passantin beiWolfgang Thierse.
Als letzten Besuchsort steuerten die Abgeordneten dann die „Alte Mälzerei“ an. Hier
wurde seit 1874 Gerste zu Malz geröstet – ein wichtiges Produkt für die zahlreichen
Brauereien in der Umgebung. Nach dem II. Weltkrieg als Lagerhaus genutzt, verfiel
dieses beeindruckende Gebäudeensemble nach 1990 mehr und mehr. Erst dem
Nürnberger Unternehmen „terraplan“ gelang mit der Idee, in den früheren
Fabrikgebäuden Wohnungen einzurichten, ein Angebot, dass ganz offensichtlich die
Wünsche der Pankowerinnen und Pankower erfüllt. Thierse und Schneider ließen sich
einige der individuell gestalteten, denkmalgerecht sanierten und bis auf wenige
Ausnahmen gänzlich verkauftenWohnungen zeigen.
Insgesamt war es ein spannender Tag im Pankower Zentrum, bei dem Torsten Schneider
dem Kollwitzplatz-Anwohner Thierse vor allem eines beweisen konnte: Der Pankower
Ortskern rund um die Breite Straße entwickelt sich mindestens so dynamisch wie der
Prenzlauer Berg und hat ganz besonders bei Familien mit Kindern an Attraktivität und
Anziehungskraft gewonnen. Dass Politik hier gestalten, dass sie weiter in Bildungs- und
Betreuungsinfrastruktur investieren muss, darüber waren sich Schneider und Thierse
am Ende dieses Kiezspaziergangs einig.